Heizen ohne Strom: Alternative Heizmethoden nutzen

Sollte im Winter die Heizung ausfallen, können Sie zur Not auch ganz ohne Strom heizen – etwa mit einem Kamin oder einem mobilen Heizofen. Welche Möglichkeiten es im Detail gibt und was die Vorteile dieser Methoden sind, lesen Sie hier.

Heizen ohne Strom: Was hat Strom mit der Heizung zu tun?

Die meisten Heizungen benötigen für den Betrieb eine Stromversorgung, um die Wohnung schön warm zu halten – etwa für den Zündfunken, die Umwälzpumpe und die Steuerung. Selbst bei Energieträgern wie Holz, Gas oder Öl geht es also selten ohne Strom.

In Deutschland ist ein totaler Stromausfall über einen längeren Zeitraum zwar eher unwahrscheinlich, aber ausgeschlossen ist es eben auch nicht. Gerade bei frostigen Temperaturen im Winter wird das schnell unangenehm. Für solche Fälle gibt es Methoden, auch ohne Strom zu heizen.

Gründe für das Heizen ohne Strom

Nicht nur der Notfall eines Stromausfalls kann der Grund für das Heizen ohne Strom sein:

  • Auch, wer umweltfreundlich und stromsparend leben möchte, ist möglicherweise auf der Suche nach Methoden für das Heizen ohne elektrische Energie.
  • In sehr alten Gebäuden gibt es nicht unbedingt in jedem Raum eine Heizung – und in manchem Keller nicht mal eine Steckdose. Trotzdem gilt es, zu starker Feuchtigkeit und möglicher Schimmelbildung vorzubeugen. 
  • Manche Altbauten sind sehr schlecht isoliert und mit den vorhandenen Heizkörpern nicht ausreichend warm zu bekommen. Hier sind stromfreie Heizmethoden eine willkommene Ergänzung.

Alternativen zur klassischen Heizung: Kachelofen und Kamin

Traditionelle Kachelöfen speichern die Wärme besonders lang und sorgen so für eine dauerhaft angenehme Temperatur im Raum. Ein Holzofen braucht dafür nur ausreichend Brennholz. Aufgrund der Teuerung von Brennholz erweist sich dies allerdings nicht unbedingt als kostengünstig. Kachelöfen stehen vor allem in älteren Häusern. Wer einen Holzofen bereits zu Hause hat, kann sich glücklich schätzen. Der nachträgliche Einbau in ein modernes Wohnhaus ist nämlich recht teuer und aufwendig.

Flexibler sind Kaminöfen. Diesen Holzofen können Sie mit weniger Aufwand in den meisten Häusern problemlos installieren. Allerdings: Vergleichbar mit einem Kaminofen speichert ein Kachelofen die Hitze und gibt über längere Zeit angenehme Strahlungswärme ab. Manche Kachelöfen und Kaminöfen brauchen allerdings eine Weile, bis sie warm werden.

Heizen ohne Strom: Ethanol-Kamine/Tischkamine

Ethanolkamine bzw. Tischkamine liegen seit einigen Jahren im Trend. Sie brauchen weder Strom noch einen Kaminanschluss und werden mit flüssigem Bio-Ethanol, also hochprozentigem Alkohol, oder einem Brenngel betrieben. Der Vorteil ist, dass es hierbei keine Rußentwicklung gibt. Allerdings müssen Sie mit einem solchen Tischkamin unbedingt vorsichtig umgehen, denn sollte Ethanol verschüttet werden, besteht eine erhöhte Brandgefahr im Haus. Bei einem Tischkamin sollte zudem regelmäßig gelüftet werden, da durch die Flamme Sauerstoff verbraucht wird.

Kamin in der Mietwohnung: Ist das erlaubt?

Für den Einbau von Kaminen jeglicher Art brauchen Sie in jedem Fall das Verständnis des Wohnungseigentümers. Sind Sie Mieter, sollten Sie das bei der Planung also bedenken. 

Heizen ohne Strom: Mobile Heizgeräte ohne Stecker - Gas- und Petroleumöfen

Wenn Sie keinen Platz für einen Kamin haben oder Ihr Vermieter den Einbau nicht genehmigt, gibt es als stromfreie Alternative auch mobile Heizgeräte, die ohne Strom funktionieren. Diese sind in der Regel eher kompakt und leicht zu transportieren. Ideal also, wenn Sie die Heizung nur gelegentlich brauchen. 

Es gibt solche mobilen Heizgeräte in unterschiedlichen Ausführungen – von rustikal bis modern – häufig mit einem herausnehmbaren Brennstofftank für Flüssiggas oder Petroleum

Zum Beispiel der Katalytofen: Bei einem Katalytofen handelt es sich um ein stromunabhängiges, mobiles Heizgerät, das mit Gas betrieben wird. Dazu wird eine Gasflasche an den Katalytofen angeschlossen, sodass das Gas über eine im Ofen integrierte Platinwolle mit Sauerstoff reagiert. Mit der entstehenden Verbrennung erzeugt der Katalytofen Wärme.

Auch diese mobilen Heizgeräte arbeiten rußfrei, geräuschlos und je nach Brennstoff sogar geruchsneutral. Ein weiterer Vorteil solcher Öfen: Selbst große Räume sind innerhalb kurzer Zeit angenehm warm

Ist ein Teelichtofen sinnvoll?

Bei einem sogenannten Teelichtofen bzw. Teelichtheizung wird die Wärme von Teelichtern über ein Tongefäß gleichmäßig im Raum verteilt. Das Problem ist allerdings, dass ein Teelichtofen eine sehr geringe Heizleistung erbringt. Zudem besteht bei einem Teelichtofen eine erhöhte Brandgefahr. Grundsätzlich eignen sich diese Terrakottaöfen insbesondere zur Dekoration und einer schönen Atmosphäre, aber nicht als Heizung. Ein Kerzenofen ist also zum Heizen nicht sinnvoll.

Gefahrenhinweis beim Heizen ohne Strom: Belüftung ist wichtig

Ein wichtiger Hinweis für alle Alternativen zum klassischen Heizen mit Strom: Sie müssen unbedingt auf eine ausreichende Belüftung achten. Denn die Verbrennung von Gas, Holz und Flüssigkeiten verbraucht Sauerstoff und erzeugt Kohlenmonoxid. Atmen Sie das geruchlose Gas ein, kann das innerhalb kürzester Zeit tödlich enden.

Tipp: Lassen Sie zusätzlich zu Ihrem Rauchmelder noch einen Kohlenmonoxidmelder in der Wohnung installieren, wenn Sie regelmäßig ohne Strom heizen wollen.

Heizen mit Holz
Quelle: Bayerischer Rundfunk
Die Raumtemperatur kann durch Kerzen nur sehr schwach beeinflusst werden. Um eine Veränderung zu bemerken, müssten es schon sehr viele Kerzen sein. Außerdem besteht bei dieser Methode eine erhöhte Brandgefahr. Verzichten Sie also besser auf das Heizen mit Kerzen. 
Ein Kamin- oder Kachelofen lässt sich problemlos ohne Strom betreiben und spendet viel Wärme, sollte es zu einem Stromausfall kommen. Andernfalls können Sie auf einen Petroleumofen zurückgreifen. 
Wenn Sie keinen Kamin oder Kachelofen besitzen, hilft es, die Wärme im Innenraum zu halten. Dafür sollten Sie die Jalousien schließen sowie Fenster und Türen abdichten.
Vorteile und Nachteile beim Heizen ohne Strom
Vorteile
  • stromsparendes Heizen
  • Heizöfen wärmen Räume nachhaltig
  • Heizen auch bei Stromausfall möglich
Nachteile
  • nicht jede Methode ist geeignet (z.B. Teelichtöfen)
  • erhöhte Brandgefahr
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